Jugendgruppe West setzt die Segel

Nachdem wir aufgrund der Corona-Situation zwei Jahre unsere lange geplante Sommerfahrt verschieben mussten, war es in den Sommerferien 2022 endlich soweit.

Sonntag, der 21.08.2022 (München – Harlingen)

Früh morgens ging es für 32 Jugendliche und Ihre Betreuer mit einem Reisebus am Gerätehaus der Abteilung Moosach los. Nach einem schnellen Covid-Test, bei dem zum Glück alle negativ waren, konnten wir unseren Bus beladen und uns auf den Weg nach Harlingen (Niederlande) machen. Die 11,5 Stunden lange Busfahrt ging erstaunlich schnell vorüber. Unterwegs wurden bereits fleißig Knoten geübt. Nützliches Wissen nicht nur fürs Segeln, sondern auch für den Feuerwehr-Dienst. In Harlingen am Hafen wartete bereits unser Schiff, die „Waddenzee“ auf uns. Zunächst wurde der Proviant und das Gepäck verladen, dann gab es von unserem Skipper Erik und seiner Frau Annemik eine Sicherheits-Unterweisung zum Verhalten an Bord. Bei dieser Gelegenheit lernten wir auch unsere Schiffshündin „Capitain“ kennen, die ab diesem Zeitpunkt fast rund um die Uhr Streicheleinheiten bekam. Anschließend erkundeten wir den Ort und bereiteten unsere erste selbstgekochte Mahlzeit in der Kombüse vor.

Montag, der 22.08.2022 (Harlingen – Makkum)

Der erste Tag auf See begann mit einer Grund-Einweisung ins Segeln. Danach ging es den Vormittag über Richtung Westen die Nordsee-Küste entlang. Leider nur mit recht wenig Wind, aber für den Anfang gerade richtig. Gegen Mittag passierten wir dann die Schleuse ins Ijsselmeer, wo wir nach dem Mittagessen einen ersten Schwimm-Stop auf dem Wasser einlegten. Anschließend fuhren wir nachmittags weiter nach Makkum wo wir noch einmal vom Strand aus ins Wasser hüpfen konnten oder die Stadt erkundeten.

Dienstag, der 23.08.2022 (Makkum – Franeker)

Leider zeigte die Wind-Vorhersage für das gesamte Ijsselmeer am Dienstag Flaute an und so entschlossen wir uns kurzerhand doch wieder zurück Richtung Wattenmeer / Nordsee zu fahren. Da Segeln nicht möglich war fuhren wir mit unserem Schiffsmotor. Als Ersatz-Programm gab es von unserem Skipper Erik eine kleine Lehrstunde in Sachen Seenavigation und Kartenkunde. Anschließend durfte jeder der Lust hatte versuchen das Schiff auf Kurs zu halten. Nicht immer ganz einfach bei den Strömungen des Wattenmeers und dem regen Schiffsverkehr umuns herum. Nachmittags fuhren wir dann wieder an Harlingen vorbei und durch die Kanäle eine Stunde lang ins Landesinnere nach Franeker. Unterwegs ging es durch mehrere Schleusen und an Zugbrücken vorbei. Nachdem wir in Franeker angelegt hatten, ging es auch hier für den Großteil wieder mal zum Schwimmen, dieses Mal im Süßwasser der Kanäle. Abends konnten wir dann Heißluftballons beim Start beobachten und spielten Fußball.

Mittwoch, der 24.08.2022 (Franeker – Terschelling)

Endlich Wind! Nachdem wir die Kanäle verlassen hatten, gab es auf der Nordsee endlich ordentlich Wind. Alle Segel wurden gesetzt und es ging los in Richtung der Insel Terschelling. Unterwegs gab es ein Mittagessen mit ordentlich Wellengang. Auf der Insel angekommen teilten wir uns in mehrere Gruppen auf. Ein Teil erkundete die Stadt. Der Rest mietete sich Fahrräder, oder fuhr mit dem Bus zur Nordseite der Insel, wo es einen tollen Sandstrand gab.

Donnerstag, der 25.08.2022 (Terschelling – Sandbank vor Vlieland - Nordsee)

Für unseren letzten Tag auf See hatten wir uns etwas Besonderes einfallen lassen. Wir wollten uns bei Ebbe auf einer Sandbank auf Grund laufen lassen. Da unser Schiff ein 36m langes Plattboden-Schiff war, war dies auch problemlos möglich, ohne dass das Schiff hierbei in Schräglage geriet. Unser Skipper Erik wählte hierfür eine Sandbank vor der Insel Vlieland aus. Gegen 11 Uhr vormittags fuhren wir uns plangemäß im Schlick fest, mussten dann aber noch bis 4 Uhr warten, bis das Wasser soweit abgesunken war, dass man auf dem Sand laufen konnte. Die Wartezeit vertrieben wir uns, wie so oft, mal wieder mit Schwimmen. Danach hatten wir ein Zeitfenster von ungefähr 2 Stunden, bevor die Flut zurückkam. Diesen Zeitraum nutzten wir für eine Wanderung durchs Watt. Dabei stießen wir unter anderem auf eine mobile Wachstation der Nationalpark-Verwaltung, die dafür sorgt , dass die Wattwanderer den Seehunden nicht zu nahekommen.Nachdem wir nett gefragt hatten, durften wir auf die Station klettern und einen Blick durch die Ferngläser werfen. Leider ließen sich die Seehunde an diesem Tag nicht blicken, dafür konnten wir aber jede Menge Vögel beobachten. Wieder zurück an der Waddenzee verbrachten einige Jugendliche noch die Zeit damit Krebse, Wattwürmer und allerhand andere Meeresbewohner auszubuddeln. Nachdem alle Tiere hinreichend begutachtet wurden, wurden sie selbstverständlich wieder unbeschadet in die Freiheit entlassen. Es wurde ein letztes Mal schwimmen gegangen. Als uns die Flut wieder freigegeben hatte, fuhren wir zurück in tiefere Gewässer, wo wir vor Anker gingen. Die letzte Nacht wollten wir auf dem offenen Meer verbringen. Es gab einen schönen Sonnenuntergang zu sehen, aber aus der geplanten Sternenhimmel-Beobachtung wurde leider nichts, weil sich der Himmel zuzog und stattdessen starker Wind und Wellengang das Schiff zum schaukeln brachten. Für manch einen ein großer Spaß, für andere eine eher beklemmende Erfahrung, so ganz alleine auf dem Meer, ohne Land in Sicht. Letzten Endes haben die Wellen aber alle in den Schlaf geschaukelt.

Freitag, der 26.08.2022 (Nordsee – Harlingen - München)

Am letzten Tag mussten wir früh aufstehen und die Segel setzen. Es ging zurück nach Harlingen. Während wir noch auf See waren, begann nach einem kurzen Frühstück unter Deck bereits das große Packen und Putzen. Als wir gegen Mittag anlegten war das gesamte Gepäck bereits an Deck und das Schiff von oben bis unten gereinigt. Die Rückfahrt verging genauso schnell wie die Hinfahrt, wenn auch deutlich ruhiger, da viele Teilnehmer noch Schlaf von den letzten Tagen nachzuholen hatten. Gegen Mitternacht waren wir wieder in München angekommen.

 

Wir möchten DANKE sagen...

  • An die Eltern, die über die Teilnahme-Gebühr unsere Fahrt größtenteils finanziert haben.
  • An die Fördervereine der Abteilungen, die die Jugendarbeit (und damit auch diese Fahrt) jedes Jahr aufs Neue großzügig unterstützen.
  • An den Kreisjugendring München Stadt, der durch seine Fördergelder diese Fahrt ebenfalls mitfinanziert hat.
  • An den Bezirks-Ausschuss München-Moosach, der uns geholfen hat die Corona-bedingten Mehrkosten zu stemmen.

Ein ganz besonderer Dank geht an das Betreuer-Team, das sich eine Woche Urlaub genommen hat, um diese Fahrt zu begleiten!