Interviews zu Diversität und Inklusion in der Feuerwehr auf LORA 92.4

In der Serie „ver.di Frauen München auf Lora 92.4“ konnten wir im Interview-Format über verschiedene Themen zu DIVERSITÄT + INKLUSION und Frauen bei der Feuerwehr sprechen.

In der Sendung „Frauen, Diversität und Inklusion bei der Freiwilligen Feuerwehr München” der Reihe „Arbeit – Brotzeit – Freizeit“ sind zunächst in aufgezeichneten Interviews unser Stadtbrandrat und Kommandant Claudius Blank sowie Jürgen Arnold und Sabine Seeberg von der KatSchutz-Gruppe zu hören. 

Danach wurden live im Studio unsere beiden Kameradinnen Cosima von Kries und Franziska Schmailzl begrüßt, die über ihre Erfahrungen bei der FF München berichteten.

Der 52 Minuten lange Sendungsbeitrag kann hier angehört und heruntergeladen werden:

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Quelle: Radio LORA, Sendung „Frauen, Diversität und Inklusion bei der Freiwilligen Feuerwehr München“ vom 14.08.2025. Radio LORA ist ein Freies Radio, auch Community Media genannt. 

Nutzung gemäß CC BY-NC-SA 4.0

Transkript der Interviews

Moderation: Walburga Rempe und Christiane Bihlmayer. Der Text wurde automatisiert transkribiert.

Moderation: Guten Abend, Sie hören Lora München auf der 92.4 Megahertz mit der Sendung „Arbeit, Brotzeit, Freizeit“. Heute, wie immer am zweiten Mittwoch im Monat, senden die ver.di-Frauen. Frauen, Diversität und Inklusion bei der Freiwilligen Feuerwehr München ist das Thema unserer heutigen Sendung.

Wir sprachen vorab mit Claudius Blank, dem Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr München, mit Jürgen Arnold und Sabine Seeberg von der Projektgruppe Inklusion und Diversität. Und live im Studio, darüber freuen wir uns besonders, haben wir Cosima von Kries und Franziska Schmailzl, zwei Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. Am Ende der Sendung folgen noch Veranstaltungshinweise. Die Musik kommt heute von Jennifer, ich hoffe, dass ich das richtig ausgesprochen habe, und ihrer CD Nackt. An der Technik begleitet uns Günter Bauer. Vielen Dank dafür. Wir wünschen informative Unterhaltung.

Feuerwehrleute genießen ein hohes Ansehen. Es ist ein Abenteuerberuf, von dem kleine Kinder oder vielleicht vor allem kleine Jungen träumen. Doch es ist auch eine der letzten Männerdomänen. Die Frauenquote ist verschwindend gering, sogar noch niedriger als bei der Polizei oder in der Bundeswehr. Dass die Quote inzwischen bayernweit, zumindest in der Freiwilligen Feuerwehr, bei 10 Prozent liegt, bedeutet schon eine enorme Steigerung gegenüber den Zahlen von 2009, als der Frauenanteil in Bayern gerade mal 0,22 Prozent betrug. Und damit war Bayern das Schlusslicht im Ländervergleich.

Von der Pressestelle der Berufsfeuerwehr in München erhielten wir jetzt die Auskunft, dass derzeit 26 Frauen im feuerwehrtechnischen Dienst arbeiten. Bezogen auf 1.750 Feuerwehrmänner, die im Einsatz sind, bleibt da noch viel Luft nach oben. Darüber werden wir mit euch dann gleich ausführlicher sprechen. Ich möchte euch nochmal ausdrücklich begrüßen. Schön, dass ihr da seid und euch die Zeit genommen habt.

Und jetzt hören wir dann Interviews, die Christiane Bihlmayer geführt hat. Auch Inklusion und Diversität sind Aspekte einer bunten, vielfältigen Stadtbevölkerung, die sich bisher noch nicht so richtig bei der Feuerwehr widerspiegeln. Seit einigen Jahren gibt es jedoch erste Ansätze zur Verbesserung.

Unsere Kollegin Christiane Bihlmayer hat Claudius Blank, den Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr München, dazu befragt. Er ist der oberste Chef von circa 1.300 ehrenamtlichen Mitgliedern im Alter zwischen 16 und 67 Jahren, darunter circa 200 Frauen. Hören wir, was er zu Inklusion und Diversität sagte.

Claudius Blank: Also ich fange mit den Menschen mit Einschränkungen an. Da haben wir tatsächlich sehr, sehr, sehr wenige. Warum? Erst 2018 wurde der sogenannte Inklusionsparagraph im Bayerischen Feuerwehrgesetz verankert.

Vorher war es nämlich so, dass, wenn ich bei der Feuerwehr war und bleiben wollte, dann musste ich komplett diensttauglich sein. Das heißt entweder ganz oder gar nicht. Das hat dann am Ende dazu geführt, wenn gerade, ich nehme das Thema Diabetes, Volkskrankheit, ja, wenn man dann in die Jahre kommt und die Diagnose bekommt, dass man dann aus der Feuerwehr ausscheiden musste.

Das ist Gott sei Dank jetzt anders. Das heißt, wir haben die Möglichkeit, jemanden so einzusetzen, wie er dann am Ende auch, wie er sich selber wohlfühlt. Und das führt am Ende, Gott sei Dank, zu dem Zustand, dass wir bestimmte Personen, die zum Beispiel nur fünf Kilo tragen dürfen, aus ärztlicher Sicht, dass wir die trotzdem im Feuerwehrdienst einsetzen können.

Das heißt natürlich auch, der wird jetzt keine Leiter steigen oder Personen retten. Aber im rückwärtigen Dienst, zum Beispiel in dem Fall in der IT, wird dieser oder unterstützt so ein Kollege beispielsweise. Und so ist es uns möglich, seit 2018 auch auf andere Ressourcen, sage ich jetzt mal, auf Personalressourcen zurückzugreifen. Die gerne die Feuerwehr unterstützen, aber vielleicht eben Einschränkungen mit sich bringen.

Gleiches gilt dann natürlich auch für ältere Damen und Herren, die mit ihren Erfahrungen natürlich hier beitragen und vielleicht, ich nehme ein anderes Beispiel, im Verpflegungszug dann gerne kochen und im rückwärtigen Dienst dann für die Versorgung der Mannschaft verantwortlich sind. Und da haben wir auch Beispiele, die dann weit über 67 hinausgehen, die weiterhin rückwärtig sein dürfen und das auch gern tun, solange sie fit sind und solange sie wollen, dürfen die dann natürlich auch mithelfen.

Und so haben wir verschiedene Bestandteile, ohne dass ich jetzt konkrete Zahlen, wie viel Prozent, aber immer wieder so Leuchttürme, gute Beispiele. Und es ist auch ein Stück weit, da bin ich besonders stolz drauf, normal. Also es ist nicht mehr, es ist keine Zwei-Klassen-Feuerwehr oder Drei-Klassen-Feuerwehr, sondern es ist normal, dass wir uns gegenseitig ergänzen.

Am Ende des Tages ist es aber wichtig, dass, wenn jetzt gerade der Alarm geht, dass natürlich dann auch ein Feuerwehrauto rausfährt. Also es hilft ja nicht, wenn dann gar keiner mehr helfen kann oder gar keiner mehr gesundheitlich geeignet ist. Also das ist natürlich immer noch die Hauptgruppe, ich sage jetzt mal 80, 90 Prozent, die dann tatsächlich auch atemschutztauglich zum Beispiel sind.

Moderation: Gut, jetzt gibt es ja seit 2021 die Projektgruppe Diversität und Inklusion. Was ist denn das Besondere an dieser Projektgruppe, die ja auch 2024 einen Preis bekommen hat?

Claudius Blank: Interessanterweise war, ich habe vorher gesagt, wir sind aus 1866, klar damals die Feuerwehr männlich dominiert, es gab keine Frauen bei der Freiwilligen Feuerwehr in der Anfangszeit. Und die ersten Frauen, die tatsächlich bei der Freiwilligen Feuerwehr Dienst tun durften, die sind jetzt so 30, 32 Jahre her.

Also ist jetzt gar nicht so lange her, dass Frauen tatsächlich auch zur Feuerwehr durften. Und Antrieb war eben dieser Inklusionsparagraf im Bayerischen Feuerwehrgesetz, der gesagt hat, ja wir dürfen jetzt auch Menschen mit irgendeiner Einschränkung einsetzen. Und auf der anderen Seite haben wir uns die Statistiken intern angeschaut und haben gesagt, naja, der Frauenanteil, der ist mäßig.

München ist bunt, das war auch damals einmal unser Slogan. Wir sind ein Teil von München und tut es uns vielleicht gut, wenn wir über den Tellerrand rausschauen und einfach bestimmte Personen mit aufnehmen, die besondere Fähigkeiten haben. Oder vielleicht auch beispielsweise Rollstuhlfahrer oder Rollstuhlfahrerin, die aus ihrer Expertise heraus berichten kann, was hat sie für Bedürfnisse im Einsatzfall.

Die kann man ja einfach so über Leiter runtertragen. Also das heißt, wie gehen wir mit dieser Personengruppe um? Und so entstand dieses Projekt. Ja, wir können Menschen mit Einschränkungen aufnehmen. Und wie können wir die integrieren? Wie können wir von deren Erfahrungen profitieren? Und haben uns dann auch von der Universitätshilfe geholt, weil uns schon bewusst war, dass die Feuerwehr auf der anderen Seite ein Traditionsverein ist, der eben aus der Historie heraus sehr einseitig war. Und uns war wichtig, dass man das auch nicht überdehnt und übertreibt, dass es auch nicht ins Negative rutscht.

Und haben uns dann langsam auf den Weg gemacht und konnten mit einer besonderen Gruppe, der sogenannten Katastrophenschutzgruppe, dann tatsächlich auch Mitglieder finden, die unter normalen Umständen nicht bei der Feuerwehr aufgenommen worden wären.

Moderation: Und wie stehen die anderen aus der Freiwilligen Feuerwehr so diesen Personen gegenüber oder dieser Gruppe? Hat sich das gewandelt? Gab es das am Anfang? Man kann ja schon davon ausgehen, man kann ja durchaus skeptisch sein. Was kann denn so jemand überhaupt bei uns einbringen?

Claudius Blank: Genau, da ja früher geprägt war, ich muss Leistungsträger sein, sonst kann ich nicht bei der Freiwilligen Feuerwehr sein, war natürlich am Anfang erstmal, und das ist kein Geheimnis, da erstmal ein gewisser Vorbehalt. Da ist jetzt eine Gruppe, die vielleicht nicht so sportlich ist oder die bestimmte Einschränkungen mit sich bringt. Und zwar vielfältige Einschränkungen und nicht nur irgendwie Behinderung. Sondern, ich nehme nur mal das Thema Sprache. Also nachts um drei, wenn ich auf einen Notfall fahre, dann kann es sein, dass ich, oder dann werden die Befehle bei der Feuerwehr, die werden dann sehr deutlich, damit jeder das auch versteht im Notfall.

Wenn wir dann aber argumentieren, dass wir vielleicht in Stadtvierteln unterwegs sind, wo Fremdsprachen durchweg üblich sind und ich mit Deutsch vielleicht gar nicht so weiterkomme, mit dieser Erklärung wird es dann manchmal, also ist dann den ein oder anderen schon bewusst worden, Mensch, das ist doch eine Bereicherung für die Freiwillige Feuerwehr. Ich bringe Fähigkeiten mit rein, die ich vorher so nicht hatte. Und diese Überzeugungsarbeit durch das, dass wir sehr feinfühlig und auch mit wissenschaftlicher Begleitung da unterwegs waren, diese Überzeugungsarbeit hat dann auch dazu geführt, dass die anfänglichen Vorbehalte dann abgeschwächt wurden.

Auch da bin ich ehrlich, mit Sicherheit ist noch der ein oder andere dabei, der sagt, bei der Feuerwehr muss ich schwindelfrei sein und muss die Drehleiter in zehn Sekunden bestiegen haben, ansonsten bin ich kein echter Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau. Aber das sind eher einzelne Stimmen, die aber genauso gut dazugehören wie das Gegenteil. Also diese Vielfalt und das ist dann am Ende auch das, was das Ziel war.

Egal in welcher Richtung, die gehört zur Feuerwehr, die gab es auch schon immer. Also auch 1866 haben die Älteren halt andere Tätigkeiten übernommen wie die Jungen und die sind dann nicht mehr die Leiter raufgestiegen. Und diese Vielfalt, dieser Umgang mit dieser Vielfalt, dass uns die Person an sich, welche Neigungen, welche Einschränkungen, welche Krankheiten, welche Herkunft, dass diese Person hat, dass die uns eigentlich egal ist, sondern am Ende zählt die Leistung oder der Zugewinn für die Kameradschaft, für die Allgemeinheit.

Und da bin ich sehr stolz auch darauf. Diese Veränderung hat sich dann schon durchgesetzt, diese Haltung, dass wir von dieser Vielfalt profitieren können.

Moderation: Soweit Claudius Blank, der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr München, der erste Ansätze zu einer Öffnung im Sinne von mehr Diversität und Inklusion beschrieben hat. Fällt euch da jetzt spontan was dazu ein, was ihr ergänzen möchtet oder sollen wir weitermachen mit dem nächsten Interview noch? Weiter machen? Dann machen wir jetzt eine kurze Musikpause und hören dann das nächste Interview.

(Einspieler)

Moderation: Ja und heute Abend sind die Verdi-Frauen auf Sendung bei Lora. Wir behandeln das Thema Frauen, Diversität und Inklusion bei der Freiwilligen Feuerwehr München und haben das Glück, dass wir zwei Feuerwehrfrauen als Gäste im Studio haben, mit denen würden wir gleich gerne diskutieren. Zum Einstieg hören wir uns aber noch mal ein Interview an mit zwei Mitgliedern aus einer Projektgruppe bei der Freiwilligen Feuerwehr München. Auch sie wurden von Christiane Bihlmayer interviewt. Es sind Jürgen Arnold und Sabine Seeberg.

Moderation: Jürgen, du bist von Anfang an in diesem Projekt dabei gewesen. Was war das Schwierigste, diese Gruppe zu gründen?

Jürgen Arnold: Also so schwierig war das eigentlich gar nicht. Ich bin jetzt schon viele Jahre bei der Feuerwehr aktiv tätig gewesen und ich bin jetzt auch in einem Alter, wo man vielleicht etwas kürzertritt. Und nachdem die gesetzliche Grundlage geändert worden ist, war es möglich, verstärkt auch Personen mit nicht hundertprozentigen Deutschkenntnissen, die eventuell divers sind und eher ausgegrenzt werden, oder auch Personen, die körperlich eingeschränkt waren, hatten bis jetzt keine Möglichkeiten zur Feuerwehr zu kommen und da hat sich eine gesetzliche Änderung ergeben.

Den Ball haben wir aufgegriffen und haben erst mal ein Projekt gegründet, Diversität und Inklusion bei der Feuerwehr und wollten uns zusammen mit der LMU, also der Ludwig-Maximilians-Universität, beraten lassen, wie wir das Projekt anfangen, damit wir uns nicht gleich von Anfang an irgendwie verzetteln.

Und da wurde dann als Zweites eine Idee geboren, damit man eine Gruppe hat, wo man die Erfolge besser sieht, als wie bei einer großen Organisation mit 1.300 Leuten, dass wir gesagt haben, wir bilden jetzt eine Gruppe, wo wir mal einen Teil dieser Personen auffangen, wo wir auch mal schauen können, kommen wir damit zurecht? Was passiert, wenn wir einen Autisten haben, können wir das überhaupt stemmen? Wie können wir das machen, wenn wir Personen haben, die zum Beispiel Deutsch maximal B1 haben? Und das waren so die Punkte, wo wir uns gesagt haben, jetzt versuchen wir es einfach.

Und das Projekt ist ganz gut aufgenommen worden, also es sind einige Personen bis jetzt da, wir sind jetzt 45, haben 50% Frauen, 50% Männer, was allein schon mal ein sehr großer Erfolg ist, haben auch ungefähr zehn Personen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist und wir haben natürlich auch Personen, die schon mal bei der Feuerwehr waren, aber eben aufgrund körperlicher Einschränkungen oder auch sonstiger Einschränkungen bei der Feuerwehr quasi schon ausgedient hatten, die konnten wir wieder mit integrieren und das ist eigentlich das Schöne dieser Integrationsgedanke. Wir haben auch eine Altersstruktur von 22 bis 65, bald bis 66 und damit sieht man, dass wir versucht haben, die ganze Bandbreite abzudecken.

Sabine Seeberg: Der Hintergrund bei mir ist ja, erstens bin ich schon älter, 62 und zum Zweiten habe ich so eine unfallbedingte Behinderung und bin beim Gehen eingeschränkt und mein Traum war immer, dass ich im Katastrophenschutz unterwegs sein will und plötzlich hat sich dieser Traum erfüllt und so bin ich zu der Gruppe gekommen und seitdem bin ich dabei.

Moderation: In der Freiwilligen Feuerwehr ist es ja eigentlich so, man tritt als Kind oder Jugendlicher in die Freiwillige Feuerwehr ein und durchläuft so eine Ausbildung. Das ist ja jetzt, wenn du jetzt sagst, es kommen jetzt Leute dazu, die eingeschränkt sind, die haben ja diese Ausbildung nicht.

Wie viele Leute, die in eurer Gruppe sind von den 45, haben denn so eine konventionelle, professionelle Ausbildung und welche Leute haben das nicht und wie integriert ihr diese Personen?

Jürgen Arnold: Also es ist gar nicht so schwer. Feuerwehr ist kein Hexenwerk. Es ist so, jeder, egal mit welchem Alter, hat so eine Grundausbildung Feuerwehr und die kann man auch machen, wenn man 60 oder auch drüber ist.

Man muss halt ein bisschen differenzieren. Bei uns ist es so und was wir nicht machen, weil das eben auch der Arbeitsschutz so fordert, ist, dass wir mit dem umluftunabhängigen Atemschutz arbeiten. Also alle Einsätze, wo ich mich von der Umluft atemtechnisch abgrenzen muss, sind für uns nicht möglich.

Aber: wir können auch einen Keller auspumpen. Es ist auch bei jungen Menschen, die neu zur Feuerwehr kommen, die können auch manchmal die Pumpe nicht alleine tragen. Dann tragen es halt zwei und bei uns sind es halt zwei ältere. Das ist alles kein Thema und wir versuchen uns dahingehend sehr stark anzupassen, indem wir sagen, es gibt so Grundfertigkeiten, die man können muss. Wenn wir mit einem Löschfahrzeug unterwegs sind, müssen wir auf alle Fälle die Straße absperren können, wenn ein Unfall ist. Wir müssen erste Hilfe leisten und eventuell eine Wasserversorgung aufbauen.

Das sind die grundsätzlichen Sachen, die kann jeder, da haben wir eine Zeit X, wo wir das abarbeiten. Wir üben das dann immer wieder und damit kann dieser Personenkreis auch bei Einsätzen jederzeit mit dazugezogen werden, weil das Feuerlöschen ist ja nicht mehr Kernaufgabe der Feuerwehr. Acht bis zehn Prozent sind Feuer, alles andere ist irgendwas, was halt gerade kaputt gegangen ist oder nicht funktioniert.

Und wenn ein Hochwasser ist, da gibt es so viele Aufgaben, die zu erledigen sind. Oder wenn, wie das ja jetzt öfters in München gesehen haben, ein Bombenfund ist, da müssen die Wohnungen geräumt werden. Man muss klingeln, mit den Leuten sprechen und manchmal fühlt sich der eine oder andere Münchener oder Münchnerin eher angenommen, wenn dann eine gestandene Frau oder ein gestandener Mann etwas älter gegenübersteht und sagt, jetzt müssen wir halt da raus, nehmen eine Serie Tabletten mit, vergessen sie das Gebiss nicht und dann fahren wir jetzt rüber in die Schule, da können sie derweil warten, bis das vorbei ist.

Da merkt man schon, dass da auch eine ganz andere Art und Weise und auch die Erfahrung und das Gesetzte von älteren oder auch eingeschränkteren Leuten wirkt dann manchmal wesentlich natürlicher. Und es ist halt auch so, dadurch, dass wir Fremdsprachen auch dabeihaben, haben wir das Glück, dass wir dann plötzlich vielleicht auch jemanden dabeihaben, der Native Speaker ist in irgendeiner fremden Sprache und damit natürlich das auch auf einem ganz lockeren Weg in Landessprache vermitteln kann.

Moderation: Du hast schon vorher Überschwemmungen und Hochwasser erwähnt, da wart ihr glaube ich auch eingesetzt, als es das letzte große Hochwasser in Bayern gab.

Jürgen Arnold: Ja, es war in der Nähe von Dachau, da wurde ein Spezialfahrzeug der Feuerwehr benötigt und es ist bei der Feuerwehr oft so, nicht für alle Aufgaben können wir immer 100 Prozent Personen vorhalten. Deswegen passiert es so, wenn die eine Abteilung bei einem Brand ist und man hat dann einen anderen Einsatz, muss die andere Abteilung aushelfen. Manchmal ist es halt so, wenn sehr viel zu tun ist, dass dann die Hauptkomponenten besetzt sind und Nebenkomponenten, so Spezialfahrzeuge unter Umständen nicht.

Und da wäre eben diese Katastrophenschutzgruppe eine gute Ergänzung, weil die Leute haben ein Feuerwehrwissen, wie man Schläuche zusammenkuppelt und können dann dementsprechend mit aktiv werden oder eben ablösen oder wir sagen dazu auch planbare Einsätze. Also man weiß, es ist ein Hochwasser, wir werden fünf Tage unterwegs sein und wir brauchen halt am dritten Tag eine Ablösung. Und da könnte man diese Gruppe mit einsetzen.

Und es ist auch nicht so dramatisch, wenn jemand dabei ist, wie die Sabine, die jetzt nicht so schnell laufen kann. Aber die kann auch zum Beispiel einen Infostand für die Bevölkerung dann besetzen, dass man die Bevölkerung mitnimmt und sagt, da ist jetzt das und das und das und das und das und das muss gemacht werden. Und das sind die Stärken dieser Gruppe.

Moderation: Soweit erstmal Jürgen Arnold und Sabine Seeberg von der Freiwilligen Feuerwehr. Wir machen jetzt gleich weiter mit dem zweiten Teil des Interviews, denn es geht um die konkreten Einsatzmöglichkeiten für diese spezielle Gruppe, die sich da gegründet hat, die Katastrophenschutzgruppe, die sich dadurch auszeichnet, dass sie einen besonders hohen Frauenanteil hat und eine sehr inklusive Zusammensetzung aufweist.

Ich habe gesehen, unsere beiden Studiogäste haben schon viel gelacht und haben Sachen wiedererkannt und sind gleich bestimmt bereit zu einer tollen Diskussion. Jetzt hören wir dann erstmal den zweiten Teil, da geht es um die konkreten Einsatzmöglichkeiten dieser Gruppe.

Jürgen Arnold: Ja, wir sind da gerade so im Aufbau, was für Einsätze oder wo wir mitarbeiten werden, aber so gerade der Punkt, so Räumungen, wie wir das nennen, das wäre eine Aufgabe, die wir sehr gut machen können, weil ob da einer ein bisschen hinkt an der Tür, wenn die Tür aufgeht, sieht man es eh nicht maximal, wenn man weggeht. Und wir wissen eben dann auch, und das ist unser Vorteil, diesen Feuerwehrjargon haben wir. Wir wissen, was bedeutet das? Was bedeutet das? Wir können ganz anders auch den Leuten erklären, wenn da Ängste vorhanden sind.

Und das ist ja, glaube ich, genau das, was so langsam oder unterschwellig dann ja auch weitergegeben werden soll. Und so ist es ja eigentlich auch mit der ganzen Gruppe, weil wir ja diese Gruppe bilden, dass man sieht, es funktioniert im kleinen Rahmen, dann kann es in dem weitergehenden Rahmen und weiter weg auch funktionieren. Und wir sehen uns auch so ein bisschen als mögliche Mentoren für Abteilungen, die sagen, ach, wir trauen uns das jetzt noch nicht so, wie können wir das machen? Da könnten wir ja dann auch schon Informationen geben, wie haben es wir gelöst? Und so kann das ein wachsender Prozess sein.

Moderation: Welche Abteilung meinst du jetzt da?

Jürgen Arnold: Also wir haben ja 22 Abteilungen der Feuerwehr in ganz München und wir sind ja sozusagen eine Sondergruppe. Aber wir können den anderen 22 Abteilungen eben ja ein bisschen unsere Erfahrungen schildern oder uns austauschen. Und wie gesagt, wir merken schon, wenn wir jetzt wo auftreten, dann wird erst mal geschaut, weil das dann so eine Blase Frauen mitkommt, ist man einfach nicht gewöhnt.

Moderation: Ja, und Abteilungen sind einfach die Feuerwachen in den einzelnen Stadtteilen. Genau. Ihr seid das im Ehrenamt. Wie viel Zeit investiert ihr denn so im Durchschnitt oder mit was muss man denn ungefähr rechnen? Nicht, dass sich jemand meldet und dann hinterher eigentlich nicht genügend Zeit dafür hat, weil es sollte schon realistisch sein, dass man, wenn man da zugeht, weiß, worauf man sich einlässt.

Sabine Seeberg: Also wir treffen uns auf alle Fälle alle zwei Wochen ganz regelmäßig zu so Ausbildungseinheiten, theoretisch oder praktisch. Manchmal, glaube ich, auch verbunden miteinander. Und dann haben wir halt so Extratermine wie heute zum Beispiel. Aber das betrifft dann meistens irgendwie eine kleinere Gruppe oder einzelne Leute. Oder gestern hat man einen Extratermin, da ging es um Bekleidung.

Aber sonst denke ich, wenn man sich so alle zwei Wochen einen Abend freihalten kann, dann kann man bei uns auf alle Fälle einsteigen und ist immer herzlich willkommen. Und im August zum Beispiel, da haben wir jetzt eher ein bisschen eine Pause, vier Wochen circa. Das ist auch, glaube ich, für viele, gerade die Kinder haben, ganz günstig, weil eben Ferien sind in den Kitas und in den Schulen. Also so denke ich, mit dem Zeitaufwand würde man ganz gut hinkommen, oder was denkst du?

Jürgen Arnold: Also es ist so, natürlich müssen wir ein bisschen darauf schauen, dass die Leute, die bei uns sind, weil wir ja auch ein bisschen mit Technik arbeiten oder eben auch so Handgriffe können müssen. Damit sagen wir, es gibt so zwei Pflichttermine im Monat. Das ist in der Regel mittwochs und da lernt man die Feuerwehrgrundbegriffe.

Und da ist schon so ein bisschen ein Muss da, weil es nützt nichts, wenn einer ein dreiviertel Jahr nicht kommt und dann vor dem Auto steht und nicht mehr weiß, was eigentlich da drinnen ist. Deswegen haben wir so Pflichttermine und dann bieten wir dementsprechend Termine an. Da geht es mal um Messgeräte, da geht es um Erste Hilfe, dann natürlich auch so was, wenn der Volkslauf ist oder der Umzug vom Oktoberfest, dass wir dann mit die Verkehrsabsicherung übernehmen.

Und solche Sachen, die werden dann extra mit angeboten. Aber da ist es so, da ist jetzt nicht so der extreme Druck da, da zu sein. Natürlich ist es wünschenswert, dass wir immer ganz gut auftreten, aber es ist, glaube ich, für jeden was dabei, um sich einbringen zu können.

Moderation: So, damit machen wir Schluss mit den aufgezeichneten Interviews und nach einer kleinen Musikpause werden wir uns dann mit unseren Studiogästen unterhalten.

(Einspieler)

Moderation: Guten Abend, Sie hören die ver.di-Frauen heute mit dem Themenschwerpunkt Frauen, Diversität und Inklusion bei der Freiwilligen Feuerwehr München. Wir hörten Interviewausschnitte, die Christiane Bihlmayer mit dem Kommandanten Claudius Blank geführt hat. Danach kamen Jürgen Arnold und Sabine Seeberg aus der Katastrophenschutzgruppe der Freiwilligen Feuerwehr in München zu Wort.

Doch nun zu unseren Studiogästen, zwei jungen Feuerwehrfrauen. Herzlich willkommen, Cosima von Kries und Franziska Schmailzl. Schön, dass ihr da seid und ihr habt ganz aufmerksam zugehört und auch so Wiedererkennungszeichen von euch gegeben. Und das Interview wird meine Kollegin Christiane Bihlmayer führen.

Ja und zunächst wollen wir noch mal einen ganz kurzen Ausschnitt von dem Interview mit Jürgen Arnold hören.

Jürgen Arnold: Was mir nur aufgefallen ist, ich weiß nicht, ob ich richtig liege, aber ich habe manchmal das Gefühl, Frauen trauen sich die Feuerwehrarbeit nicht zu, wobei ich nicht weiß, warum. Dagegen bei dem Katastrophenschutz, da habe ich den Eindruck jetzt über diese vier Jahre gewonnen, da sind die Frauen ja eher motiviert mitzumachen. Warum das so ist, weiß ich nicht, das ist nur so meine Erfahrung und ich bin einfach der Meinung, die Frauen können dasselbe wie die Männer. Sie haben in dem Bereich Vorteile, die Männer haben da Vorteile und gerade die Mischung macht es aus. Und deswegen finde ich das auch so toll, dass das gelungen ist, dass wir so fast 50/50 haben. Also es ist nicht ganz, wir haben 49 Prozent Frauen und 51 Prozent Männer, aber das kriegen wir auch noch irgendwie geregelt.

Moderation: Ja, also jetzt live im Studio zwei Feuerwehrfrauen, Cosima von Kries und Franziska Schmailzl. Vielen Dank, dass ihr bei uns seid, und was sagt ihr denn dazu? Also ihr seid Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr und traut euch das offensichtlich zu. In welchem Bereich seid ihr denn?

Franziska Schmailzl: Ja, also ich bin bei der Abteilung Großhadern der Freiwilligen Feuerwehr München und bin tatsächlich schon seit inzwischen über 13 Jahren bei der Feuerwehr, also als Jugendliche damals dazugekommen. Und würde sagen, glaube ich, als Jugendliche hat man sich da nicht so viele Gedanken gemacht, ob man das jetzt schlechter kann als ein Mann, der genauso alt ist. Das ist, glaube ich, einfach ein ganz anderes Einstiegsalter.

Moderation: Und Cosima?

Cosima von Kries: Ja, bei mir war es ein bisschen anders. Ich bin erst seit drei Jahren in der Feuerwehr und habe es mir nicht so getraut am Anfang und bin auch eingestiegen. Also er hat ja vom KatSchutz gesprochen. Ich bin über die Rettungshundestaffel der Feuerwehr eingestiegen. Und wie ich dann sozusagen zu diesem Thema kam, und habe eigentlich mehrere Thematiken gehabt.

Die eine war, ich habe es mir nicht zugetraut, das ist wirklich so. Also ich habe gewusst, die Feuerwehr hat mehrere Facetten. Also es ist nicht nur Brandbekämpfung, sondern ich brauche wirklich Kraft. Ich brauche Ausdauer. Die Sportskanone war ich noch nie, zumindest nicht bekannt dafür und habe dann überlegt, okay, passt das überhaupt?

Irgendwann hat mir als kleines Mädchen mal ein Feuerwehrmann gesagt, ich muss mir die Haare abschneiden. Das fand ich auch nicht cool, weil sonst brennen die. Das ist mir auch im Kopf geblieben. Weiß ich, heute ist es anders. Also das und vor allem Einsätze nachts. Ich bin nicht so eine, die aus dem Bett hüpft und dann sagt, juhu, jetzt Rettungshundestaffel und normale Feuerwehr. Jetzt schreie ich, juhu. Aber es kam wirklich über diesen Einstieg Rettungshundestaffel.

Da sind viele Frauen mit dabei. Und erst mal war so diese Kraftkomponente einfach nicht da, sondern Hund führen, Einsatzgeschehen. Und jede Feuerwehrfrau in der Rettungshundestaffel muss eben auch ausgebildete Feuerwehrfrau sein. Und so bin ich damit reingerutscht vor drei Jahren und habe inzwischen festgestellt, es ist alles komplett unbegründet gewesen, was ich mir da gedacht habe.

Moderation: Naja, das hoffen wir ja auch, dass es rüberkommt, bei unseren Hörerinnen und Hörern ankommt, besonders bei den Frauen. Und dass sich eben immer mehr Frauen das auch zutrauen. Jetzt die Frage, ich habe, das Interview war viel, viel länger, als wir jetzt Ausschnitte bringen konnten. Unter anderem kam da auch raus oder das kann man auch nachlesen, dass bei der Jugendfeuerwehr sehr viel mehr Mädchen und Frauen dabei sind als dann im Erwachsenenalter. Also habt ihr die Erfahrung auch gemacht? Also du, Franziska?

Franziska Schmailzl: Also es ist schon ein paar Jahre her, aber tatsächlich war es bei mir damals so, dass wir eine recht große Mädelsgruppe waren, mit eher weniger Jungs. Klar, die Gruppen reduzieren sich immer im Laufe der Jahre, weil die Interessen entwickeln sich anders, die Zeitsachen auch. Damals hat man gesagt, man geht doch in die Schule.

Aber ich konnte tatsächlich für meinen Fall jetzt nicht feststellen, dass die Mädels extrem weggebrochen sind, sondern tatsächlich war es eher so, dass mehr Mädels am Ende übrig waren, wie Jungs aus der Gruppe. Also das ist immer ein bisschen unterschiedlich, glaube ich, auch wie sich halt gewisse Gruppierungen aus privaten Kreisen vielleicht da zusammenfinden, die dann da gemeinsam einsteigen und halt bleiben oder nicht bleiben.

Moderation: Das heißt, die Freundschaft, der Zusammenhalt spielt eine ganz wichtige Rolle, nicht? Also ich habe jetzt nur gelesen, ich habe nicht die Erfahrung, dass das sehr abschreckend gewesen sein soll, dass man früher verlangt hat, dass die Menschen bei der Feuerwehr also einen Handwerksberuf, einen abgeschlossenen Handwerksberuf haben, der gebraucht wird bei den Rettungseinsätzen. Und dass das ein Grund gewesen sei, warum jetzt weniger Frauen dorthin gekommen sind. Also was für eine Ausbildung habt ihr oder was für Frauen sind dort vertreten? Also es öffnet sich ja jetzt offensichtlich, dass auch Studentinnen oder Kindergärtnerinnen oder Köchinnen oder sonst was da mitmachen können.

Franziska Schmailzl: Also ich glaube, was du meinst, ist tatsächlich, kenne ich das aus der Berufsgruppe von der Berufsfeuerwehr. Also da war es tatsächlich lange Zeit so, dass man, um überhaupt Feuerwehrmann von Beruf werden zu können, eine Handwerksausbildung gebraucht hat. Soweit ich weiß, ist das inzwischen auch nicht mehr so. Also man braucht eine abgeschlossene Berufsausbildung, aber keine handwerkliche Ausbildung.

Bei uns ist das durch die Bank alles. Also wir haben natürlich Schüler, Studenten, wir haben aber auch jede Berufskategorie und wir können von jedem natürlich unterschiedlich profitieren. Weil der eine kann, weil er beruflich viel Englisch spricht, mit dem Bewohner vielleicht besser kommunizieren, wie der andere, der tagtäglich mit seinen Deutschkenntnissen weiterkommt. Oder der andere, der vielleicht Elektriker ist, naja der kann in den Sicherungskasten mal reinschauen und kann mir sagen, was da drin ist. Ich kann damit nichts anfangen.

Cosima von Kries: Also ich bin ja aus der Abteilung Langwied-Lochhausen und bei uns ist das auch genauso. Also die sind alle nicht Handwerker, ist klar, es gibt welche dabei, die sind dementsprechend auch begabt in diese Richtung und machen das auch beruflich. Ich zum Beispiel gar nicht, ich bin Informatikerin, also ich bin in einem Männerberuf auch tätig, aber handwerklich würde ich das jetzt absolut nicht betiteln. Heißt aber auch nicht, also dass es jetzt überhaupt der Feuerwehr nichts bringt.

Also ich kann es natürlich auch, aber es gibt ja auch einen großen Punkt IT, Onlinepräsenz, Öffentlichkeitsarbeit. Das ist ja inzwischen auch für die Feuerwehr wahnsinnig wichtig. Also die Mitglieder müssen ja auch irgendwie angeworben werden oder überhaupt mal mitkriegen, dass es uns gibt. Was machen wir? Und natürlich auch im Social Media für die Jugend, die jungen Leute ansprechen. Die lesen nicht die Zeitung oder freuen sich darüber, sondern die sind online unterwegs.

Also von dem her gesehen ist gerade diese Kompetenz, ich sag mal gerade auch heute, wenn man jetzt in denen mal von dem Handwerklichen absieht, ja genauso wichtig wie das, was auch mit da mit reinspielt.

Moderation: Ja, ich habe auch im Fernsehen schon mehrere Beiträge gesehen, dass es auch Berufsfeuerwehrfrauen gibt, oder Feuerwehrmann, die eben per Instagram und so von ihrer Arbeit berichten, um eben auch andere Frauen zu motivieren, sich das zuzutrauen und eben diesen Beruf auch als Beruf zu ergreifen. Dann war wahrscheinlich die Akzeptanz in der Freiwilligen Feuerwehr eher schon gegeben oder habt ihr auch als Mädchengruppe, auch als jüngere Mädchengruppe schon eben so, ja Skepsis oder Ablehnung oder was erfahren?

Franziska Schmailzl: Ja, also bei uns, ich komme gebürtig nicht aus München und bin auch damals da zu Hause zur Feuerwehr gekommen, war die Akzeptanz schon da, aber ich habe das auch gerade in meiner Anfangszeit gemerkt, dass das gerade mal auf dem Land, gesagt, nicht immer überall so war.

Also es gab schon Zeiten, da war das in so eingefleischten Feuerwehren mit gestandenen Mannsbildern ums sozusagen halt schon eher so ein bisschen ungewöhnliches Thema, hat sich aber, glaube ich, die letzten Jahre auch sehr viel getan. Also das war vor über zehn Jahren, als das Thema noch aufkam, also in der Stadt München habe ich das noch nie irgendwie erlebt, auch von Anfang an nicht. Das ist, glaube ich, auch einfach eine Entwicklung, die da in den letzten Jahren passiert ist.

Moderation: Aber ihr habt so die Motivation aus der Gruppe heraus entwickelt, oder? Habt ihr irgendeine Feuerwehrfrau als Vorbild gehabt, an der ihr euch so als Role Model orientieren konntet? Gab es nicht auf dem Land, oder?

Franziska Schmailzl: Ne, also ich bin tatsächlich über die Zeitung, noch ganz klassisch, haben wir in der Zeitung gelesen, die Jugendfeuerwehr sucht Mitglieder oder die hat einen Infoabend und da hatte ich mich damals mit einer Freundin zusammen dann, weil alleine geht man dann meistens zu sowas auch nicht hin und da hat sich das irgendwie entwickelt. Und damals war es halt Instagram, Facebook noch nicht ganz so das Medium. Also es hat sich aus der Gruppe heraus entwickelt, aber jetzt nicht konkret, dass ich irgendwie ein Vorbild hätte oder auch in der Familie. Ich hatte keine Hintergründe dazu, ich war die Erste in der Familie.

Moderation: Was hat denn deine Familie dazu gesagt? Wie fanden die denn das?

Franziska Schmailzl: Also kann ich mir jetzt ehrlich gesagt nicht mehr so erinnern, aber es hat jetzt nie irgendwie Abneigung oder sowas dagegen. Also inzwischen ist es so, mein Bruder ist dann nachgezogen und auch meine Cousine ist jetzt wieder bei der Feuerwehr. Also es hat so ein bisschen so, man bekommt dann was mit und denkt sich auch vielleicht ist es ganz schön, andere Leute spielen halt Fußball oder engagieren sich irgendwie anders. Das kommt halt in so einem gewissen Alter, in irgendeine Richtung geht es halt und ja.

Moderation: Ja und Cosima, bei dir?

Cosima von Kries: Also bei mir, ich habe ja wie gesagt später angefangen und dadurch natürlich von der Jugend und das Ganze natürlich nicht so miterlebt, wie das jetzt Franziska hat in dem Fall. Aber wie gesagt, ich bin da reingerutscht. Ich hatte jetzt auch keinen Role Model in dem Sinne. Es hat mir einfach unfassbar viel Spaß gemacht. Also man fängt ja an, die Ausbildung mit dieser modularen Truppausbildung und da sind dann die einzelnen Module mit dabei, die zur Feuerwehr mit dazugehören, die ich auch nicht so ganz auf dem Schirm hatte.

Und mein Lieblingsding war THL, das ist Technische Hilfeleistung und dann durfte ich damit Schere und Spreizer und Autos kaputt machen und das war toll. Und unter anderem, also es war ein Ding, wo ich dann einfach gemerkt habe, und ich kann das, also ich kann diese Geräte auch betätigen. Es ist gar nicht so, wie das immer dann auch klingt von dem Ganzen.

Klar, man muss es lernen, aber so ging das Ganze dann los und ich habe einfach nur gemerkt, Feuerwehr macht Spaß. Und das war, dass ich dann da reingerutscht bin und ja, mit meiner Familie, ich bin auch die Erste. Also ich habe jetzt direkt aus meiner ganz direkten Familie niemanden in der Feuerwehr.

Zwiegespalten, also ich habe auch weiter keinen, der nachrückt. Sie sind, sie akzeptieren es, sie finden auch Feuerwehr wahnsinnig gut und sie finden auch dieses Ehrenamt toll. Wenn man jetzt meinen Vater fragt, dass das seine Tochter macht, glaube ich nicht, dass er Luftsprünge macht, unabhängig davon. Und ja, es ist natürlich auch so, je nachdem, auf welchen Einsatz ich fahre, manchmal kriegen sie es mit, manchmal eben auch nicht. Aber gerade so verschiedene Sachen, wenn sie das einfach mitbekommen, sie machen sich Sorgen, also das muss ich schon sagen.

Aber trotzdem, sie haben voll 100 Prozent, stehen hinter dem Ehrenamt, entlasten mich, wenn sie wissen, ich habe die ganze Nacht einen Einsatz gehabt oder es waren mehrere Einsätze am Stück, dass ich einfach fertig bin. Also da muss ich, das rechne ich ihnen schon sehr, sehr hoch an.

Moderation: Wer entscheidet denn darüber, wer jetzt alarmiert wird, wenn ein Notfall eingetreten ist? Also wer sagt, also jetzt rufe ich die an oder weiß ich nicht, die werden alarmiert. Ist das immer so, dass zuerst die Berufsfeuerwehr zum Beispiel angerufen wird oder dass ihr gemeinsam gerufen werdet, also die Freiwillige Feuerwehr und die Berufsfeuerwehr?

Cosima von Kries: Das macht die Leitstelle, also die entscheidet das im Endeffekt.

Moderation: Die entscheidet noch die Schwere, oder?

Cosima von Kries: Nein, das ist natürlich, wie nah, also die Berufsfeuerwehr ist jetzt ja auch nicht überall ganz in der Nähe und je nachdem von dem Ganzen, was da auch noch mit dazu kommt, dann natürlich, was ist es für ein Einsatz, wird die Feuerwehr benötigt, wird es eben nicht von dem Ganzen. Also da sind schon noch ein paar Sachen, wo jetzt nicht wie schwer oder nicht wie schwer, was da entschieden wird, sondern die Leitstelle filtert es dann eben raus. Es ist auch eine integrierte Leitstelle zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst. Also von dem her gesehen, so läuft es dann im Endeffekt mit der finalen Alarmierung dann ab.

Moderation: Ja, ich habe gehört, es werden auch, egal wer zuerst da ist, der hat dann erstmal einen Verantwortlichen, der dann schaut und wenn das die Freiwillige Feuerwehr ist, dann hat halt da erstmal jemand das Kommando und die Kolleginnen und Kollegen, Feuerwehrfrauen und Männer werden tätig und wenn dann die Berufsfeuerwehr anrückt, dann wird es übergeben sozusagen. Stimmt das so?

Franziska Schmailzl: Ja, das ist richtig. Also wenn die Freiwillige Feuerwehr mal zuerst da ist, kommt natürlich immer auch auf das Einsatzziel oder auf den Einsatzort an, dann übernehmen die erstmal den Einsatz, bis die Kollegen kommen und dann wird halt geschaut, wenn es was Größeres ist oder wenn die halt auch noch übernehmen die den Einsatz. Aber das heißt für uns nicht, dass wir dann wieder nach Hause fahren, sondern je nachdem, was es halt ist, arbeiten wir den Einsatz halt gemeinsam ab und das kommt natürlich immer drauf an.

Moderation: Ja, da habe ich gehört bei diesem Brand im Vincentinum am Heiligabend letztes Jahr, da waren auch viele Kollegen von der Freiwilligen Feuerwehr dabei, habe ich gehört.

Franziska Schmailzl: Ja, also gerade bei so großen Einsatzlagen und das war definitiv eine sehr große, braucht man natürlich auch einfach sehr viel Personal und da gehen dann auch im Hintergrund Automatismen los, dass man halt das Personal austauschen muss, weil man muss natürlich die Kräfte nach und nach wieder ersetzen, die sind ja auch dann irgendwann mal ausgelaugt oder halt eben mit den Kräften am Ende und da wird sich dann auch eben in der integrierten Leitstelle darum gekümmert, dass der Kräfteaustausch nach und nach stattfindet. Und da sind natürlich auch die Freiwilligen Feuerwehren Münchens beteiligt an so einem Einsatz.

Moderation: Gibt es Einsätze, die ihr lieber macht oder Einsätze, wo ihr sagt, nee, also eigentlich müsste ich da jetzt nicht unbedingt hin?

Cosima von Kries: Ich gebe es zu, ja. Heißt aber nicht, dass ich dementsprechend auf die Einsätze, die ich nicht so gerne mache, nicht ausrücke. Also mit dem Ehrenamt habe ich mich natürlich zu verpflichtet, alle Komponenten und alle Einsätze, die anfallen, dann dementsprechend auch zum Übernehmen.

Ich muss schon zugeben, wenn jetzt auf der Autobahn nur der VSA, das ist der Verkehrssicherungsanhänger, alarmiert ist. Das heißt für mich, ich stelle ein paar Kegel auf und dann stehe ich da und warte, bis jemand kommt. Oft ist das eigentlich nicht mehr, ja, das ist jetzt vielleicht nicht das Spannendste, es kann spannend sein, es muss aber nicht. Na klar, ich habe ja vorhin gesagt, Autoschnibbeln und so finde ich schöner, aber ja, das ist jetzt so eins, wo ich sage, ein bisschen weniger meins.

Und klar, alles, was dann auch in die Richtung geht, wo natürlich viele Menschen betroffen sind, vielleicht auch nicht mehr lebendig aus der Nummer rauskommen, ist natürlich auch Einsätze, wenn du das siehst oder wenn du das weißt, wo ich jetzt sage, ich rücke nicht gerne aus, einfach weil ich auch weiß, okay, es ist einfach eine Einsatzstelle, die nicht so schöne Bilder vielleicht auch mit sich bringt.

Moderation: Habt ihr so ein Kriseninterventionsteam auch, die sich dann um euch kümmern oder läuft das über die Berufsfeuerwehr, also wenn so ein Einsatz wirklich total belastend gewesen ist?

Cosima von Kries: Ja, also das gibt es. Also erstmal natürlich, es gibt Einsatznachbesprechungen und das Wichtigste sind, also in meinem Fall jetzt, das macht auch jeder anders, sind jetzt wirklich die Kameraden, wo man einfach offen auch drüber sprechen kann. Da weiß man, ich kann alles sagen, die hören mir auch zu, die machen mir doch keine Vorurteile und vor allem die verstehen das dann einfach auch. Und dann gibt es natürlich auch noch den Punkt PSNVE, das ist die psychosomatische Notfallversorgung für Einsatzkräfte, die gibt es natürlich auch.

Moderation: Ja, jetzt machen wir vielleicht nochmal eine kurze Musikpause und sprechen anschließend ein bisschen, weil ihr macht das ja auch im Ehrenamt über den Zeitaufwand und ja, solche Sachen.

Ja, willkommen zurück bei den ver.di-Frauen. Wir haben zwei Feuerwehrfrauen da, die bei der Freiwilligen Feuerwehr München Mitglied sind und auch Einsätze mitmachen, die Cosima von Kries und Franziska Schmailzl. Ich wollte jetzt von euch noch wissen, ihr macht das Ganze ja im Ehrenamt und drückt dann aus, das hat ja bestimmte Bedingungen, also der Arbeitgeber muss einen gehen lassen, wenn man normal arbeitet und ja, wie oft werdet ihr denn so im Durchschnitt alarmiert und habt Einsätze oder mehrere Einsätze hintereinander, hast du vorher gesagt, Cosima, und man ist dann einfach erschöpft. Wie ist denn das so geregelt oder wie läuft denn das ab, Franziska?

Franziska Schmailzl: Ja, also das ist natürlich schon immer so, dass man, wir sind ja bei der Freiwilligen Feuerwehr, also man muss das mit seinem Arbeitgeber abklären, wie funktioniert das, darf ich während der Arbeitszeit zum Beispiel gehen oder was hat der halt für Bedingungen.

Bei mir ist es zum Beispiel so, dass ich halt, wenn ich im Büro arbeite, einfach zu weit weg bin, also für meine Abteilung die Einsätze dann einfach zeitlich keinen Sinn ergeben. Wenn ich im Homeoffice bin, dann drücke ich auch tagsüber aus, wenn es halt passt, also wenn ich jetzt nicht irgendwas anderes habe, was unbedingt erledigt werden muss, da wird mir so viel Vertrauen geschenkt, dass ich das halt selber beurteilen kann, wann ich gehen kann. Wie oft man ausrückt, ist ein bisschen davon abhängig, bei welcher Abteilung von diesen 22 Abteilungen man halt ist in München.

Wir zum Beispiel rücken im Schnitt inzwischen sehr häufig aus, also man kann fast sagen, jeden zweiten Tag einmal, also das ist so aufs Jahr gerechnet, das ist eben, mal dauert es länger, mal dauert es nicht so lange, das kann man halt nicht einsetzen, muss man natürlich auch berücksichtigen, wenn man losfährt, wenn man von der Arbeit wegkommt, zum Beispiel, dass man jetzt nicht sagen kann, man kann in einer halben Stunde halt wieder zurück sein. Aber dafür sind wir auch bei der Freiwilligen Feuerwehr, dass man natürlich, wenn man jetzt das nicht einrichten kann, dann kommen halt andere und die Kollegen von der Berufsfeuerwehr kommen ja auch noch, also wenn es nicht geht, geht es halt nicht.

Moderation: Cosima?

Cosima von Kries: Also das jetzt bei uns ist ein bisschen weniger, weil ich bin ja ein bisschen so, also Langwied-Lochhausen ist ja noch ein bisschen, sag ich mal, außerhalb von München, da ist es ein bisschen weniger von den Einsätzen, heißt aber nicht, dass es nicht auch noch so drauf ankommt, dass wir natürlich dementsprechend auch unsere Ausrückungszeiten haben.

Ich selber arbeite im Homeoffice, 100 Prozent, ist auch mit meinem Arbeitgeber abgesprochen, also ich darf jederzeit auf Einsätze gehen. Es gibt auch für den Arbeitgeber staatlich gefördert Aufwandsentschädigungen, also die kriegen das auch, wenn ich jetzt einen längeren Dienstausfall hätte, wie jetzt in so einem Katastrophenfallszenario, das geht über mehrere Tage, dann können die auch, also sag ich mal, Geld dafür bekommen, für das, dass ich ausfalle, so ist es nicht. Also da gibt es schon auch Regelungen, die mein Arbeitgeber, und da muss ich ein riesengroßes Dankeschön an die sagen, nicht nutzt.

Also ich darf gehen, wenn wirklich sowas ist, die lassen mich auch raus. Und das Schöne ist, also sie erzählen das auch, also bei uns gibt es auch eine gute Social-Media-Abteilung, die auch gerne darüber informiert und die auch fördert, dass das Ehrenamt einfach gelebt wird. Weil sie sagen, wenn es so Leute wie uns einfach nicht mehr gibt, und das ist jetzt egal welches Geschlecht, einfach in der Freiwilligen Feuerwehr, dann kommt halt niemand mehr in dem Ganzen. Das kann alles, die Berufsfeuerwehr ganz alleine einfach nicht stemmen. Und darum finde ich das einfach eine tolle Sache, wenn es ein Arbeitgeber einfach auch so toleriert.

Moderation: Was mich auch noch interessiert, in dem Interview mit Claudius Blank hat er dann gesagt, in der Jugendfeuerwehr sind noch die meisten Mädchen, dann wird es immer ein bisschen weniger, und dann kommt eben die Pause, wenn es in die Familienplanung geht. Weil das dann einfach zwangsläufig, darf man dann bestimmte Sachen als Schwangere, man will ja auch nicht das Kind gefährden, natürlich nicht, darf man dann nicht mehr machen. Und dann bleibt ja meistens, hat er auch gesagt, wenn selbst der Partner noch bei der Freiwilligen Feuerwehr ist, dann bleibt oft die Frau doch bei den Kindern und der Mann engagiert sich dann weiterhin. Habt ihr da auch so Erfahrungen gemacht oder wie geht ihr damit um, Franziska oder Cosima?

Cosima von Kries: Also ich kann dazu dementsprechend auch was sagen. Ja, das ist natürlich der Fall, also Frauen kriegen Kinder, ich wüsste noch nicht, dass Männer das können. Ich wäre ganz dankbar dafür, wenn es so wäre, unabhängig davon. Aber ja, natürlich fallen die aus, es ist meistens dann auch plus minus um ein Jahr, aber heutzutage ist es ja auch wirklich so, dass die Maßnahmen, die man machen kann, wie jetzt Kindertagesstätten etc. deutlich höher ist.

Das heißt klar, du bist vielleicht mal ein Jahr plus minus raus, aber bisher, also die Frauen, die ich kenne, sind alle zurückgekehrt. Also die haben alle ihr Kind bekommen, die sind alle zurückgekehrt. Und dann gibt es natürlich auch noch den anderen Punkt, es gibt Frauen, die wollen keine Kinder und die bleiben dann dementsprechend auch der Feuerwehr in diesem Sinne auch erhalten.

Moderation: Ja, und ihr beide seid jetzt nicht in einer speziellen Gruppe, so wie der Jürgen und die Sabine. Ihr seid tatsächlich im ganz normalen Einsatz. Ihr könnt auch mit diesem, wie heißt das, Atemluftgerät ausgestattet. Atemlufttauglich, danke Walburga, das war das Wort, was mir nicht eingefallen ist. Also ihr macht wirklich alle Arten von Einsätzen mit oder, Franziska?

Franziska Schmailzl: Alles, was den normalen Feuerwehrdienst, würde ich jetzt mal behaupten, betrifft. Ja, da zählt auch eine Atemschutztauglichkeit dazu. Das ist auch für einen Münchner Feuerwehrler eigentlich der Standard, dass er seinen Atemschutzlehrgang macht im Laufe der Zeit. Alles, was danach kommt, ja, bis dahin auf jeden Fall. Es gibt aber immer noch Sonderaufgaben. Also es gibt ja mal Strömungsretter, die eben halt die Gewässer machen. Das gibt es zum Beispiel in manchen Abteilungen.

Andere Abteilungen haben wieder andere Spezialitäten. Aber so den normalen Einsatzdienst machen wir genauso wie jeder Feuerwehrmann auch. Und da gibt es, also ich habe jetzt noch keine Unterschiede feststellen können. Und selbst wenn man mal sagt, das ist jetzt ein bisschen zu schwer, na ja, dann muss halt ein Dritter mit anpacken.

Moderation: Aber ihr habt auch diese schwere Ausrüstung. Also ihr kriegt ja auch eine Ausrüstung gestellt. Ist ja auch wichtig, weil die schützt euch ja auch, wenn ihr in den Einsätzen seid. Ja, wie schwer ist die denn? Also ich habe mal eine anprobiert am 1. Mai und habe dann schon gedacht, ja, da hat man was zu tragen.

Cosima von Kries: Also es gibt keine Frauenausrüstung. Die gibt es nicht. Das heißt, wir tragen natürlich auch das, was die Männer auch tragen. Das aller Einzige, was es jetzt gibt, ist, manche Hersteller fangen an, Ausrüstung in pink zu machen.

Moderation: Ah, okay. Das bringt auch viel, ne?

Cosima von Kries: Na ja, ich bin jetzt nicht so die Frau, die gerne pink mag. Aber das ist so das aller Einzige, was manche Hersteller eben tun. Aber ansonsten ist es genau das gleiche Gewicht. Und plus minus, was sind es, um die 30 Kilo? Was wir da auf die Waage dann vom Gesamtgewicht bringen. Und ja, das wird von uns genauso getragen wie von den Männern.

Moderation: Zusätzlich zum normalen Körpergewicht. Wobei es gibt bestimmt auch viele Männer, die das auch nicht tragen könnten und da auch zusammenbrechen würden, würde ich jetzt behaupten. Die kommen dann eben in die Katastrophenschutzgruppe, oder? Weiß ich auch nicht. Aber das mit dem pink finde ich übrigens auch furchtbar. Weil mich stört das schon, wenn man Mädchen und Jungs gleich so von vornherein so hellblau und pink und rosa, ja, finde ich nicht so gut. Das ist wahrscheinlich so ein Werbegag, oder? Um neue Mitglieder zu gewinnen.

Cosima von Kries: Nein, ich kenne wirklich Feuerwehrfrauen, die das tragen. Die das ganz cool finden. Aber ich persönlich habe da wirklich auch die gleiche Meinung. Ich finde, das muss alles einheitlich und das ist völlig fein. Ich finde blau super. Ich finde auch neongelb schön, reflektierend. Alles prima.

Moderation: Genau, das habe ich im Interview auch gelernt. Die verschiedenen Gruppen haben ganz verschiedene Farben in der Kleidung, in der Uniform. Wie wir unsere Warnwesten bei den Verdi-Frauen haben auch gelb, rosa, pink. Die Zeit rennt schon wieder. Wir könnten uns noch stundenlang mit euch unterhalten. Das wäre sehr interessant.

Am Schluss fragen wir meistens noch, was sich unsere Studiogäste denn wünschen würden. Cosima, was würdest du dir wünschen, wenn du einen Wunsch frei hättest?

Cosima von Kries: Ja, natürlich mehr Frauen in der Feuerwehr. Ist doch klar, oder?

Moderation: Ja, und Franziska?

Franziska Schmailzl: Einfach, dass die Zusammenarbeit so weiter funktioniert. Und auch ohne Vorurteile weiter, dass alles so passt. Weil ich habe tatsächlich eigentlich nur positive Erfahrungen gemacht.

Moderation: Das freut uns. Sehr schön. Das ist ein schönes Schlusswort. Wir danken uns nochmal ganz herzlich bei euch, dass ihr euch die Zeit genommen habt, dass ihr gekommen seid und dass ihr so ein richtig tolles Bild von der Freiwilligen Feuerwehr vermittelt habt. Ich hoffe, das ist rübergekommen zu den HörerInnen auch. Und dass das klappt. Genau, jetzt kommen wir noch zu ein paar Veranstaltungshinweisen.

(Veranstaltungshinweise)

So, das war sie wieder, die Sendung Arbeit, Brotzeit, Freizeit der ver.di-Frauen. Heute zum Thema Frauen, Diversität und Inklusion bei der Freiwilligen Feuerwehr München.

Wir bedanken uns bei unseren Interviewpartnern, die Christiane vorab interviewt hat, aber vor allen Dingen auch bei unseren beiden Feuerwehrfrauen, Cosima von Kries und Franziska Schmailzl, die bei uns im Studio zu Besuch waren.

Mitgearbeitet an der Sendung haben Christiane Bihlmayer und Walburga Rempe. Wir waren heute auch im Studio. Dank an Günter Bauer, der die Technik klasse betreute. Und Ihnen, liebe ZuhörerInnen, danken wir, dass Sie dabei waren und hoffen, dass Ihnen die Sendung gefallen hat. Und falls Sie es noch nicht sind, werden Sie doch Mitglied im LORA Förderverein.

Und jetzt wünschen wir gute Unterhaltung mit dem weiteren Programm bei LORA.

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