Jugendausbilderfortbildung Thema: Meine Daten und ich…

Als Referent konnten wir glücklicherweise Kriminalhauptkommissar Martin Ostwinkel, Ansprechpartner und Referent im Bereich „Neue Medien und Internetkriminalität“ bei der Kriminalpolizei München gewinnen.

„Zocken macht süchtig – ab wann ist man süchtig? Warum wird man so schnell süchtig?“ damit beginnt Herr Ostwinkel seinen Vortrag. Bereits jetzt sei die Computer-Spielsucht auf Platz eins, gefolgt von der Computer-Sexsucht. Bei den Mädchen ist unter anderem Instagram ein gefährliches Pflaster. Hier kann oftmals nicht mehr unterschieden werden, was real oder fake ist. Die Mädchen hängen stundenlang vor ihrem Handy, vergleichen sich und bekommen das Gefühl, nicht dem vermeintlich „Normalen“ zu entsprechen.  Und die dadurch verursachten Entwicklungsstörungen – ganz zu schweigen von den Haltungsstörungen (Wirbelsäulendeformationen) -  machen sich erst Jahre später bemerkbar, wie die Forschung zeigt. Wichtig sei es, Kinder zum freien Spiel – also ohne digitale Unterstützung – anzuhalten. Gerade die Tätigkeit bei der Jugendfeuerwehr sei hier ein extrem positiver Ansatz. Die Kinder und Jugendlichen weg vom Handy/Computer zu bringen. Eine Studie belegt, dass Jugendliche bis zu 300 WhatsApp Nachrichten pro Tag erhalten! Tatsächliche Gespräche mit realen Freunden. Aktivitäten im Freien. Das ist wichtig für die Entwicklung und Förderung gesunder Kinder und Jugendlicher.

Ostwinkel veranschaulicht im Weiteren äußerst spannend  und praxisrelevant die großen Gefahrenpotenziale, so etwa die Speicherung sämtlicher Daten via Google, Playstation, Alexa, Apps etc. Die sozialen Medien seien eine Fundgrube für Personalabteilungen, Medien und Werbeunternehmen, Anwaltskanzleien, Polizei, Schulleitung, Lehrkräfte, Freunde und Familie. „Einmal im Internet – immer im Internet! Das müssen die Kinder wissen“, appelliert er.

Ostwinkel erläutert zudem die verschiedenen Erscheinungsformen von Cybermobbing, insbesondere die Problematik der bildbasierten sexualisierten und digitalisierten Gewalt. Diese sind keine „Kavaliersdelikte“, oder gar die Normalität. Die Jugendlichen müssen darüber aufgeklärt werden, was ihnen blüht – und zwar ein Leben lang -, wenn sie beispielsweise von sich kompromittierende Bilder ins Internet stellen, versenden oder gar bei anderen in Auftrag geben. Oder sogar selbst zu Tätern werden, was in diesen Bereichen ganz schnell gehen kann. „Wer eine Straftat mit dem Handy begeht, hier reicht schon der Besitz von entsprechenden Fotos, muss dieses der Polizei aushändigen und es bleibt mindestens zehn Monate dort. Alle darauf zu findenden Daten sind dann unter Umständen strafrelevant.“ Dies auch nicht erst ab 14 Jahren!

Für die Opfer ist immens wichtig, die Kommunikation zu suchen, Ansprechpartner zu sein, Ruhe zu bewahren und es nach Kräften zu unterstützen.

Auch die negative Veränderung des Sprachgebrauchs wird thematisiert. Die Jugendlichen sollten aufgeklärt werden, dass gewisse Liedtexte definitiv nicht dem normalen Umgangston entsprechen. Gewaltverherrlichende und frauenfeindliche Songtexte sind gerade nicht „cool“. Auch hier muss frühzeitig mit den Jugendlichen ins Gespräch gegangen werden, um ihnen dies zu vermitteln und notfalls einzugreifen.

Ein äußerst lehrreicher, teilweise auch schockierender Vortrag, der uns hoffentlich dabei hilft, unsere Jugendliche in diesen Bereichen zu sensibilisieren und insbesondere anzuhalten, verantwortungsvoll mit den entsprechenden Medien und ihren Daten umzugehen und bei Bedarf Opfer zu erkennen und sodann zielgerichtet zu unterstützen.

Herzlichen Dank Herr Ostwinkel (Webseite)!

Weitere Infos unter Klicksafe.